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Schwulenszene in Phuket

Die Schwulenszene in Thailand und Phuket

Thailand ist seit langem ein Leuchtturm der Toleranz für die LGBT-Gemeinschaft in Südostasien. Anders als viele andere Länder in der Region hat Thailand nie Gesetze gegen Homosexuelle eingeführt. Obwohl LGBT-Personen historisch toleriert wurden, ist die vollständige Akzeptanz erst in den letzten Jahren erfolgt. Beispielsweise sind Transgender-Personen – bekannt als Kathoey oder „Ladyboys“ – seit Generationen ein sichtbarer und integrierter Teil der thailändischen Kultur, aber schwule Männer haben nicht einmal ein spezifisches thailändisches Wort für ihre Identität.

Dieser kulturelle Wandel ist größtenteils auf die steigende Popularität der in Thailand produzierten Boy Love-Serie (BL) zurückzuführen. Diese Internet- und Fernsehdramen haben im In- und Ausland ein riesiges Publikum gewonnen und dazu beigetragen, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu normalisieren und wahrscheinlich den Weg für eine größere Akzeptanz zu ebnen, darunter Thailands Schritt hin zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen.

Ein Blick in Thailands Schwulengeschichte

Meine eigene Reise nach Thailand begann vor 40 Jahren auf einer Geschäftsreise, auf der ich schnell von Bangkoks pulsierender Schwulenszene fasziniert war. Damals waren Kultlokale wie die Babylon Sauna und die Telephone Bar das Herz der Stadt. Die Telephone Bar stach mit ihrer skurrilen Einrichtung besonders hervor – jeder Tisch war mit einem Telefon im antiken Stil ausgestattet, sodass die Gäste anrufen und mit anderen Leuten im Raum telefonieren konnten. Dann gab es noch den Rome Club, berühmt für seine extravaganten Drag-Shows und sein hochmodernes Soundsystem. Ironischerweise wurde der Club bei heterosexuellen Zuschauern so beliebt, dass am Eingang schließlich ein Schild mit der Aufschrift „Keine Schwulen, keine Ladyboys“ angebracht wurde, obwohl er ursprünglich in den 1980er und 1990er Jahren eine Schwulendisco war. Er wurde boykottiert und kurz darauf geschlossen.

Phukets Schwulenlokale waren zwar kleiner, aber genauso lebhaft. Die meisten der frühen Bars waren Open-Air-Bars gegenüber dem Paradise Complex in Patong. Irgendwann zogen sie alle in den Paradise Complex selbst um, wobei herausragende Lokale wie The Boat Bar, My Way und Tangmo die Vorreiterrolle spielten. Als ich 1998 nach Thailand zog, eröffnete ich das Connect Guesthouse in Patong, das schnell zu einem zentralen Treffpunkt der lokalen Schwulenszene wurde. Es war der Anlaufpunkt für alles, vom Abholen der Phuket Gay Map bis zum Essen, Surfen im Internet oder einfach zum Kennenlernen anderer in entspannter Atmosphäre.

Der Einfluss der Technologie auf die Schwulenszene

In Thailand – wie auch im Rest der Welt – hat sich die Schwulenszene in den letzten Jahrzehnten dramatisch verändert, was größtenteils auf den Aufstieg des Internets und Dating-Apps wie Grindr zurückzuführen ist. Diese Plattformen machen es zwar einfacher, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten, haben aber auch zum Rückgang physischer Gemeinschaftsräume wie Schwulenclubs und -bars geführt. Sogar Pride-Events, einst ein Ort, der ausschließlich LGBT-Personen vorbehalten war, haben sich zu integrativen Feiern für alle entwickelt.

Die Schwulenszene heute

In Bangkok haben viele Kultlokale geschlossen, darunter auch die Babylon Sauna, aber Silom Soi 2 und 4 sind nach wie vor voller Leben. Zu den Orten, die man unbedingt besuchen muss, gehören Circus, Balcony, Pride, Stranger Bar und die legendäre DJ Station. Wer spätabends Party machen möchte, sollte ins GOD gehen, das praktischerweise zwischen den beiden Sois liegt. Zum Essen ist G's Restaurant in Soi 4 ​​ein Muss.

In Phuket ist der Paradise Complex in Patong nach wie vor das Herz der Schwulenszene. ZAG und der neue Cruise Club bieten allabendlich Kabarettshows, während das Honeymoon Restaurant ein ruhigeres Speiseerlebnis bietet, moderiert von Kenya, der zuvor das kultige Seahag Restaurant leitete. Wenn Ihnen die Hauptstraße zu laut ist, ziehen Sie sich in die Heaven Bar zurück, die älteste durchgehend geöffnete Bar der Gegend, oder besuchen Sie den Wiwat-Shop für stilvolle, lokal entworfene Kleidung.

Wer eine entspanntere Atmosphäre sucht, geht zum Gaythering im Homosexuelle Gastfamilie in Phuket in Kathu. Diese wöchentliche Samstagsveranstaltung umfasst ein Abendbuffet und ist das einzige Treffen der örtlichen Gemeinde, bei dem Sie eine Mischung aus Einheimischen, Expats und internationalen Besuchern treffen können. Die Veranstaltung beginnt um 5 Uhr, das Abendessen wird um 7 Uhr serviert und endet um 10 Uhr. Sie können auch im Homestay übernachten – buchen Sie aber rechtzeitig.

Was steht Thailands Schwulenszene bevor?

Seit Januar 2025 ist die gleichgeschlechtliche Ehe in Thailand offiziell legal. In Bangkok und Phuket sind Massenhochzeitsfeiern geplant. Jährliche Pride-Events erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und Thailand bewirbt sich sogar um die Ausrichtung des World Pride im Jahr 2030.

Auch die Popkultur wird eine Rolle dabei spielen, Thailand als schwulenfreundliches Reiseziel auf der Landkarte zu halten. Künstler wie David Bowie (1983) und Troye Sivan (2023) haben das Land bereits in ihren Musikvideos vorgestellt.

Manche argumentieren, dass die offenere Gesellschaft von heute spezielle Veranstaltungsorte für Schwule unnötig macht, doch Thailands Fortschritt steht in starkem Kontrast zu dem seiner Nachbarn. In Ländern wie Indonesien und Malaysia sind Auftritte offen schwuler Künstler wie Sam Smith oder Troye Sivan unwahrscheinlich, da die Politik gegenüber LGBT-Rechten nach wie vor restriktiv ist. Thailands einladende Haltung hingegen zieht weiterhin den „Pink Dollar“ an und festigt seinen Ruf als eines der fortschrittlichsten Länder der Region.

Diese Mischung aus reicher Geschichte, kultureller Entwicklung und moderner Inklusivität macht Thailand – und insbesondere Phuket – zu einem Muss für LGBT-Reisende. Ob Sie Nachtleben, Gemeinschaft oder einfach eine warme und tolerante Atmosphäre suchen, Thailand bietet für jeden etwas.

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Phuket 101

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Der Phuket 101 Blog berichtet über 30 Jahre Phuket-Erkundung und tausende Fotos, Tipps und Geheimnisse. Dieser Reiseführer basiert auf unseren echten Erfahrungen: Wir haben jeden Ort ausprobiert und besucht und für fast alles bezahlt, was uns erlaubt, unsere ehrliche Meinung zu wahren. Phuket 101 wurde im Januar 2011 geboren.Beiträge des Autors anzeigen